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Eigene Bedürfnisse erkennen und formulieren

Die Basis gelungener Konfliktlösung in kleinen Teams

Teil 2 der Serie: Effektive Konfliktlösung in kleinen Teams


Jede gelungene Konfliktlösung beginnt mit der Selbsterkenntnis: Welche Bedürfnisse habe ich, und wie kommuniziere ich diese? In diesem zweiten Teil unserer Serie »Effektive Konfliktlösung in kleinen Teams« erfahren Sie, warum das Erkennen und Formulieren der eigenen Bedürfnisse der erste und wichtigste Schritt zur Konfliktbewältigung ist. Lernen Sie, wie Sie Ihre Bedürfnisse klar ausdrücken und damit die Grundlage für ein respektvolles Miteinander schaffen.


Warum ist es wichtig, eigene Bedürfnisse zu kennen?

In Teams treffen unterschiedliche Bedürfnisse, Emotionen und Persönlichkeitstypen aufeinander. Ohne klare Hierarchien fehlt oft eine zentrale Entscheidungsinstanz, was Konfliktlösungen erschwert. Häufig entstehen Missverständnisse über Verantwortlichkeiten und Rollenklarheit. Unausgesprochene Erwartungen und ungelöste Spannungen können die Zusammenarbeit belasten und sowohl die Effizienz des Teams mindern als auch das Teamgefühl und die persönliche Motivation beeinträchtigen.
Ein klarer Blick auf die eigenen Bedürfnisse und Ziele ist der erste Schritt, um diese Spannungen zu erkennen und zu lösen. Denn nur wer seine eigenen Bedürfnisse kennt, kann diese auch kommunizieren und im Team verhandeln.


Schritt 1: Eigene Bedürfnisse kennen

Persönliche Vorbereitung

Beginnen Sie mit einer gründlichen persönlichen Vorbereitung, um sich über Ihre eigenen Bedürfnisse und Ziele im Klaren zu werden. Dies kann durch Einzel-Interviews der Teammitglieder durch eine außenstehende Person oder durch individuelle Reflexion erfolgen.


Wichtige Fragen zur Selbstreflexion:

1. Warum gibt es unser Team? Was hält uns zusammen?
Diese Frage zielt darauf ab, sich an den Kern des Teams und den Grund zu erinnern, warum Sie miteinander arbeiten.

 

2. Was soll nach dem Konflikt anders sein, sowohl individuell als auch im Team?

  • In Ihnen selbst: Wie möchten Sie sich fühlen und verhalten?
  • In Ihrem Handeln: Welche konkreten Handlungen sollen sich ändern?
  • Im Teamgefühl: Wie soll die Atmosphäre im Team sein?
  • In der Zusammenarbeit: Welche Veränderungen wünschen Sie sich in der Zusammenarbeit?

Hinweis: Nehmen Sie sich für die Antworten zu den Fragen genügend Zeit. Denken Sie zuerst darüber nach:

  • Wie es Ihnen aktuell geht, welche Gefühle die Situation bei Ihnen auslöst.
  • Was Sie aktuell tun (oder lassen), um mit der Situation klarzukommen.
  •  Wie Sie das Wir-Gefühl im Team aktuell empfinden.
  • Was der Konflikt im Außen (z.B. bei Kunden etc.) bewirkt.

Wandeln Sie dann die IST-Situation in Ihre Ziele um: Was wünschen Sie sich? Was soll nach dem Konflikt anders sein?
Diese Reflexion hilft, individuelle Ziele und Bedürfnisse zu klären und als Grundlage für die weiteren Schritte zu nutzen. Sie stützt sich auf das »4-Quadranten-Modell« von Ken Wilber, in dem Transformationssituationen von vier Perspektiven aus gesehen werden: der »Ich innen«-Perspektive, der »Ich außen«-Perspektive, der »Wir innen«-Perspektive und der »Wir außen«-Perspektive.


Der Ziel-Spickzettel

Schreiben Sie Ihre Erkenntnisse stichpunktartig auf einen Zettel. Dieser »Ziel-Spickzettel« wird in den späteren Schritten gebraucht.


Warum die Reflexion wichtig ist

Die Reflexion Ihrer eigenen Bedürfnisse und Ziele ist entscheidend, um:

  • Klarheit über Ihre eigenen Erwartungen und Wünsche zu bekommen.
  • Bewusstheit über Ihre eigenen Emotionen und Reaktionen zu entwickeln.
  • Grundlagen für eine offene und konstruktive Kommunikation im Team zu schaffen.

Weiterführende Übungen

  1. Gefühls-Tagebuch: Notieren Sie sich über eine Woche hinweg täglich, welche Situationen welche Gefühle in Ihnen ausgelöst haben. Dies hilft, wiederkehrende Muster zu erkennen.
  2. Bedürfnis-Liste: Erstellen Sie eine Liste Ihrer wichtigsten Bedürfnisse und priorisieren Sie diese. Überlegen Sie, welche Bedürfnisse aktuell am dringendsten erfüllt werden müssen.
  3. Feedback von anderen: Bitten Sie vertrauenswürdige Kollegen oder Freunde um Feedback zu Ihrem Verhalten und Ihren Bedürfnissen. Außenstehende Perspektiven können wertvolle Einsichten liefern.

Fazit

Die Klarheit über die eigenen Bedürfnisse und Ziele ist der erste und wichtigste Schritt zur effektiven Konfliktlösung in kleinen Teams. Durch persönliche Vorbereitung und Reflexion können Sie Ihre eigenen Erwartungen und Wünsche besser verstehen und kommunizieren. Dies schafft die Grundlage für eine offene und konstruktive Zusammenarbeit im Team.


Lesen Sie weiter in meiner Serie zur effektiven Konfliktlösung:

  • Teil 1: Effektive Konfliktlösung für kleine Teams: Ein Leitfaden in fünf Schritten
  • Teil 2: Eigene Bedürfnisse erkennen und formulieren: Die Basis erfolgreicher Konfliktlösung
  • Teil 3: Gegenseitige Stärken anerkennen: Der Schlüssel zu einem positiven Teamklima.
  • Teil 4: Gegenseitige Ziele kennen und reflektieren: Missverständnisse vermeiden und Klarheit schaffen.
  • Teil 5: Ziele verhandeln: Vom Konflikt zur Kooperation.
  • Teil 6: Konkrete Schritte setzen: Von der Theorie zur Praxis.

Nutzen Sie diese Artikel, um sich tiefer mit jedem Schritt auseinanderzusetzen und die Methoden direkt in Ihrem Team anzuwenden. So gelingt Ihnen die Konfliktlösung nachhaltig und effektiv.


Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

Wünschen Sie sich Unterstützung bei der Konfliktlösung in Ihrem Team oder eine individuelle Bedürfnis-Analyse?

 

Ihre Jana Symalzek